JNG #332: Lösungsskizze ≠ Reinschrift❗

Lesezeit: 3 Minuten

Bei Examensklausuren gibt es kein Wenn und Aber: Eine Lösungsskizze ist Pflicht. Ohne sie verlierst du schnell den roten Faden, verrennst dich in Details oder übersiehst wichtige Prüfungspunkte. Aber ebenso gilt: Nicht jede Skizze muss seitenlang sein. Im Gegenteil – manchmal reicht es völlig, dich auf das absolut Wesentliche zu beschränken.

In diesem Beitrag schauen wir uns an, wann ein grobes Prüfprogramm genügt, wann eine ausführliche Lösungsskizze notwendig ist – und warum der Mittelweg oft der beste ist.


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Warum eine Lösungsskizze unverzichtbar ist

Jede Klausur ist wie ein Sprint-Projekt: Ohne Plan wird einem schnell schwindelig.

Die Lösungsskizze ist dein Bauplan. Sie zwingt dich, Struktur vor Inhalt zu stellen – und das rettet dich vor Denkfehlern, Auslassungen und Springen statt Führen.

Das Ding ist: Der Großteil der Studierenden glaubt, die Skizze müsse immer ausführlich und beinahe druckreif sein. Solche Skizzen kosten Zeit und Energie, die du in der Klausursituation dringend für die Reinschrift benötigst. Effektiv und effizient heißt hier: so viel wie nötig, so wenig wie möglich.

Grobes Prüfprogramm: Vollständigkeit vor Detailtiefe

Du hast nur fünf Stunden für eine Examensklausur. Du kannst es dir schlicht nicht leisten, jeden Unterpunkt in drei Ebenen aufzuschlüsseln.

Ein grobes Prüfprogramm funktioniert wie eine Checkliste:

  • Alle relevanten Anspruchsgrundlagen oder Tatbestände stehen drin.

  • Die Reihenfolge ist logisch und nachvollziehbar.

  • Details klärst du später in der Reinschrift.

Typische Beispiele:

  • Zivilrecht: unberechtigte Weitervermietung, verbotswidriges Parken, Herausgabe einer gestohlenen Sache.

  • Strafrecht: Tatbestandsverwirklichungen, die ohnehin im Wege der Spezialität oder formellen Subsidiarität zurücktreten, etwa Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung oder Vortäuschen einer Straftat.

  • Öffentliches Recht: Fälle, in denen gleichzeitig mehrere Kommunikationsgrundrechte betroffen sind (Versammlungsfreiheit, Pressefreiheit, Meinungsfreiheit).

In solchen Fällen geht es mehr ums Abhaken als ums Ausschmücken. Dein Ziel: Vollständigkeit. Denn was nicht in der Skizze steht, findet sich meist auch nicht in der Reinschrift.

Ausführliche Lösungsskizze: Wenn es auf die Systematik ankommt

Es gibt Klausuren, bei denen ein grobes Prüfprogramm einfach zu wenig wäre. Hier brauchst du eine fein gegliederte Struktur; sonst läufst du Gefahr, dich zu verheddern.

Beispiele:

  • Verwaltungsrecht: Die Prüfung eines Kostenbescheids beim Sofortvollzug verlangt wegen des bestehenden Rechtswidrigkeitszusammenhangs eine saubere Untergliederung innerhalb der materiellen Rechtmäßigkeit.

  • Strafrecht: In einer Bootcamp-Klausur mussten die Teilnehmenden beim Merkmal der „Gebotenheit“ inzident einen Erlaubnistatbestandsirrtum prüfen. Ohne kleinschrittige Skizze wäre der Gedankengang kaum sauber darzustellen gewesen.

Hier zeigt sich: Eine ausführliche Skizze dient keinem Selbstzweck, sondern als Schutz vor Chaos. Sie gibt dir Halt, wenn die Materie besonders verschachtelt ist.

Der goldene Mittelweg

Die gute Nachricht: In den meisten Klausuren musst du dich nicht für ein Extrem entscheiden. 

Hybrid-Skizzen sind:

  • grobgliedrig bei Standardpunkten, die du im Schlaf beherrschst,

  • feingliedrig bei den Schwerpunkten des Falls und

  • zeitsparend, ohne eine systematische Darstellung zu opfern.

In einer öffentlich-rechtlichen Klausur kannst du den Zulässigkeitsteil etwa grob skizzieren („statthafte Klageart, Klagebefugnis, Vorverfahren, Klagefrist …“); den Begründetheitsteil mit dem eigentlichen Problem (z. B. Ermessensfehler wegen Grundrechtsverstoßes) brichst du hingegen detailliert auf.

Praktische Tipps für die Skizzenarbeit

  1. Zeitlimit setzen: Plane maximal 30–40 Minuten für die Skizze ein. Alles, was länger dauert, frisst wertvolle Schreibzeit.

  2. Abkürzungen nutzen: Stichworte reichen – du schreibst für dich, nicht für den Korrektor.

  3. Hervorheben: Markiere Schwerpunkte (z. B. mithilfe der FGP²-Methode), damit du sie in der Reinschrift nicht versehentlich übergehst.

  4. Training variieren: Mal grob, mal ausführlich – so entwickelst du ein Gefühl dafür, wann welche Tiefe notwendig ist.

  5. Skizzen vergleichen: Schau dir deine Lösungsskizze nach der Klausur noch einmal an. Wo war sie zu grob? Wo zu detailliert? Auch so lernst du, die Balance zu finden.

Fazit: Der Bauplan entscheidet

Die Lösungsskizze ist mehr als nur Vorarbeit – sie ist nach einer gelungenen Sachverhaltsanalyse das wichtigste Glied in der Kette jeder Fallbearbeitung.

  • Grob: wenn es um Übersicht und Vollständigkeit geht.

  • Ausführlich: wenn die Systematik ohne Untergliederung zusammenbrechen würde.

  • Mittelweg: in 80 % der Fälle (pun intended) die beste Wahl.

Je öfter du Klausuren mit unterschiedlichen Skizzentypen trainierst, desto klarer wird dir: Du entscheidest, wie tief du gehst – die Skizze ist nur das Werkzeug.

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