Lesezeit: 5 Minuten
Du hast einen Fall vor dir, das Gesetz in der Hand – aber keine Ahnung, wo du anfangen sollst? Dann geht’s dir so, wie es 99 % aller Examenskandidat:innen einmal ging.
Die gute Nachricht: Es gibt eine Methode, mit der du fast immer zur richtigen Norm findest. Ich nenne sie: Bullseye.
Diese Ausgabe wird dir präsentiert von endlich jura. All-Access – der Nr. 1 Lösung für deine Examensvorbereitung.
Warum lohnt es sich, Mitglied bei uns zu werden?
✔ Zugriff auf 60+ Original-Examensklausuren mit Lösung
✔ Jeden Monat zwei neue interaktive Fallbesprechungen
✔ Möglichkeit, deine Fragen direkt in der wöchentlichen Sprechstunde zu klären
Mach es dir nicht so schwer! Teste All-Access jetzt 14 Tage kostenlos – vielleicht können wir ja auch dich unterstützen!
🎯 Warum Bullseye?
Stell dir das Gesetz als Zielscheibe vor. Außen beginnst du mit einem groben Überblick, dann bewegst du dich top-down, Schicht für Schicht, systematisch weiter nach innen – bis du bei der konkreten Norm landest, die den Fall entscheidet. Du arbeitest dich also vom Großen ins Kleine, bis du im Zentrum – im Bullseye – angekommen bist.
Dieses Vorgehen hilft dir, fokussiert und effizient zur richtigen Stelle im Gesetz vorzudringen – ohne dich im Blätterchaos zu verlieren oder dich auf irrelevante Vorschriften zu stützen.
1. Wähle die richtige Gesetzessammlung
Im Examen arbeitest du mit den »großen roten Wälzern«. Je nach Bundesland gehören dazu:
Habersack (ehemals Schönfelder): v. a. für das BGB und angrenzende zivilrechtliche Materien
Sartorius: für das Öffentliche Recht
Habersack Ergänzungsband: für Nebengebiete
Rehborn (NRW): spezielle Auswahl
Dein erster Schritt: Welche dieser Gesetzessammlungen brauchst du, um den vorliegenden Fall zu lösen?
2. Nutze das Inhaltsverzeichnis der Gesetzessammlung
Nehmen wir an, du entscheidest dich für den Habersack. Dann schaust du nicht direkt ins BGB, sondern zuerst in das Inhaltsverzeichnis des Habersack. Dort findest du eine thematische Übersicht aller enthaltenen Gesetze – häufig gegliedert nach Fächern wie:
Allgemeines Zivilrecht
Handels- und Gesellschaftsrecht
Familienrecht
Verbraucherschutzrecht
u. v. m.
Auf diese Weise kannst du entscheiden, ob du im BGB, HGB, GmbHG oder vielleicht sogar im Sachenrechtsbereinigungsgesetz suchen musst.
In ca. 90 % der Fälle wirst du bei Zivilrechtsklausuren im BGB landen – aber die Prüfung lohnt immer.
3. Wähle das passende Buch innerhalb des Gesetzbuchs
Nehmen wir an, du landest mal wieder im BGB. Jetzt beginnst du natürlich nicht bei § 1, sondern tankst dich wiederum systematisch von außen nach innen durch. Du gehst nicht blind alle fünf Bücher durch, sondern triffst direkt eine informierte Auswahl: Welches Buch enthält vermutlich die meisten Normen für meinen Fall?
Beispiel: In deinem Sachverhalt geht es um eine Eigentumsübertragung → Buch 3 (Sachenrecht).
4. Entscheide dich für einen Abschnitt
Innerhalb von Buch 3 findest du mehrere Abschnitte, z. B.:
Abschnitt 1: Besitz
Abschnitt 2: Allgemeine Vorschriften über Rechte an Grundstücken
Abschnitt 3: Eigentum
Du gehst jetzt vorrangig in den Abschnitt, der die größte Schnittmenge mit deinem Fall hat. Sagen wir, das ist Abschnitt 3: Eigentum.
5. Gehe gezielt in die Titel und Untertitel
Nun fokussierst du dich bis auf Weiteres nur noch auf Abschnitt 3 und arbeitest dich durch die nächstinneren Schichten:
Titel: z. B. Titel 3: Erwerb und Verlust des Eigentums an beweglichen Sachen
Untertitel: z. B.
Übertragung
Ersitzung
Verbindung, Vermischung, Verarbeitung
Erwerb von Erzeugnissen und sonstigen Bestandteilen einer Sache
Aneignung
Fund
Du überlegst erneut: Welcher Untertitel passt zu meinem Fall?
Sagen wir: Untertitel 1: Übertragung. Dann bewegst du dich nicht vom Fleck – alles andere ignorierst du erst mal ganz bewusst.
6. Falls vorhanden: (Unter-) Kapitel
In manchen Gesetzbüchern folgen nun noch Kapitel (und sogar Unterkapitel). Wenn ja, gehst du noch ein bis zwei Ebenen tiefer. In unserem Beispiel (Untertitel 1: Übertragung) gibt es keine Kapitel, also weiter zum nächsten Schritt.
7. Lies die amtlichen Überschriften
Jetzt befindest du dich auf der Ebene der konkreten Normen – z. B. §§ 929–936 BGB.
Deine Aufgabe: Lies die amtlichen Überschriften dieser Normen (also nicht die kursiv gedruckten vom Beck-Verlag, sondern die echten Paragrafenüberschriften ohne eckige Klammern):
§ 929: Einigung und Übergabe
§ 930: Besitzkonstitut
§ 931: Abtretung des Herausgabeanspruchs
…
Diese Überschriften sind Teil der Norm, können also zur Auslegung herangezogen werden. Sie helfen dir nicht nur bei der Orientierung, sondern auch dabei, den Inhalt der Norm grob einzuordnen – ohne sie vollständig lesen zu müssen.
8. Lies nur die infrage kommenden Normen
Erst jetzt betrittst du das »Bullseye« – also die konkrete streitentscheidende Norm. Wenn die amtliche Überschrift zu deinem Fall passt, gehst du tiefer:
Absatz
Satz
Halbsatz
Alternative
So kommst du am Ende punktgenau bei der Vorschrift an, die den Fall entscheidet – dem Bullseye.
Wichtig: Die Methode ist wiederholbar
Wir haben die Bullseye-Methode hier beispielhaft an einem Fall demonstriert, bei dem sich alles auf eine einzige Norm – etwa § 929 BGB – zuspitzt. In einer echten Examensklausur ist das natürlich selten der Fall. Dort musst du typischerweise mehrere streitentscheidende Normen in verschiedenen Bereichen des entsprechenden Gesetzbuchs finden.
Vielleicht liegt eine relevante Norm im Sachenrecht, eine weitere im allgemeinen Teil des BGB, wieder eine andere im Schuldrecht – und womöglich auch außerhalb des BGB. Die Bullseye-Methode ist dabei dein wiederverwendbares Werkzeug: Sie kommt für alles zum Einsatz, was dir noch fehlt, was du nicht sicher weißt, oder wo du noch keine passende Norm gefunden hast.
Du nutzt die Methode also nicht einmal – sondern wiederholt, um systematisch alle relevanten Normen zu identifizieren. Erst danach sortierst du sie in ein logisch und methodisch korrektes Prüfprogramm.
Wer zu früh auf gut Glück ins Gesetz springt, verliert Zeit, Energie – und manchmal auch die Lösung. Die Bullseye-Methode bringt dich Schicht für Schicht an dein Ziel:
Gesetzessammlung
Gesetzbuch
Buch
Abschnitt
Titel
Untertitel
(Unter-) Kapitel
Amtliche Überschrift
Norm
Absatz/Satz/Halbsatz/Alternative
Je besser du dieses System verinnerlichst, desto präziser wirst du in der Normsuche – und desto seltener greifst du daneben. Du wirst in der Klausur weniger das Gefühl haben, »den Wald vor lauter Bäumen« nicht zu sehen. Du gehst nicht mehr ins Gesetz, um »irgendwas« zu finden, sondern mit einem klaren Plan. Die Bullseye-Methode gibt dir dafür ein mentales Navigationssystem an die Hand. Dabei entspricht die Abfolge – Sachverhalt analysieren → passende Norm(en) identifizieren → Rechtsfrage formulieren – exakt dem idealtypischen Ablauf bei der Falllösung. Die Methode schließt also logisch die Lücke zwischen der Analyse und dem Zusammentragen der Rechtsprobleme des Falls.
Die Bullseye-Methode ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem interaktiven Kurs, den ich gerade für dich entwickle: fünf Wochen, fünf Disziplinen der Fallbearbeitung – mit allen Tools, die du brauchst, um Klausuren souverän zu analysieren, zu strukturieren und zu lösen. Live, in Farbe, anhand echter Fälle.
📅 Los geht’s am 29. September.
Wenn du den Kurs von Anfang an mitverfolgen, mitgestalten und dir frühzeitig einen Platz sichern willst, kannst du dich ganz unverbindlich vormerken. Schreib mir einfach einen Einzeiler an [email protected] und ich pack dich auf die Liste!
Keine Zahlungsdaten, keine Verpflichtung – einfach nur Interesse zeigen.
Als Dankeschön bekommst du:
regelmäßige Einblicke in die Entwicklung des Kurses,
die Möglichkeit, deine Wünsche und Ideen einzubringen,
und einen exklusiven Rabattcode zum Launch.
50% Complete
Lorem ipsum dolor sit amet, consectetur adipiscing elit, sed do eiusmod tempor incididunt ut labore et dolore magna aliqua.