JNG #298: Fehler und Frustration – dein Turbo fürs Lernen


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Lesezeit3:40 Minuten

Hast du dich schon mal gefragt, ob du nicht viel lieber – und auch besser – lernen würdest, wenn der Prozess nicht so unglaublich frustrierend wäre? Das Ding ist: Diese Momente, in denen alles gegen dich zu laufen scheint, könnten tatsächlich Zugangsvoraussetzung für eine effektive Prüfungsvorbereitung sein. Heute möchte ich dir zeigen, warum Fehler und Frustration essenziell sind – nicht nur für den kurzfristigen Lernerfolg, sondern auch, um deine Leistung über die Examensvorbereitung hinaus nachhaltig zu steigern.

 

Fehler als Grundlage für Wachstum

Unser Gehirn ist Meister in Sachen Anpassung. Doch diese Anpassung geschieht nicht automatisch, sondern erfordert Anreize, sogenannte Fehlersignale. Laut Erkenntnissen aus der Wissenschaft sind es gerade die Fehler, die unser Gehirn aufhorchen lassen: »Da stimmt doch was nicht – wir müssen etwas ändern!«. Diese Fehlersignale setzen einen Cocktail aus Neurotransmittern frei – darunter Acetylcholin, Dopamin und Noradrenalin –, die unser Gehirn auf Veränderung programmieren.

Diese sogenannte Neuroplastizität – die Fähigkeit unseres Gehirns, sich durch Erfahrungen zu verändern – wird durch Fehler und Frustration erst richtig angestoßen. Kurz gesagt: Wenn du während der Prüfungsvorbereitung das Gefühl hast, andauernd zu scheitern, ist das kein Zeichen für dein Versagen, sondern ein Signal für dein Gehirn, sich weiterzuentwickeln.

 

Warum Frustration ein gutes Zeichen ist

Frustration ist oft das Beste, was uns beim Lernen passieren kann. Frustration signalisiert, dass dein Gehirn aktiv nach Lösungen sucht. Doch was passiert dabei eigentlich neurobiologisch?

  • Fehlersignale verstärken Fokus: Fehler aktivieren die Freisetzung von Acetylcholin, was deine Aufmerksamkeit schärft und dich auf die Diskrepanz zwischen Soll und Ist fokussieren lässt.
  • Frustration schafft Dringlichkeit: Noradrenalin sorgt für eine gesteigerte Wachsamkeit, die dich bei der Sache hält, auch wenn es schwierig wird.
  • Dopamin belohnt Fortschritte: Sobald du beginnst, erste kleine Fortschritte zu machen, belohnt dich dein Gehirn mit einem Dopamin-Schub. Dieses »Glückshormon« verstärkt deine Motivation und beschleunigt den Lernprozess.

Frustration ist dein Freund, der es gut mit dir meint, dich fordert und antreibt.

 

Wie du Fehler und Frustration produktiv nutzt

Wie kannst du nun diese Erkenntnisse für deine Prüfungsvorbereitung nutzen? Hier sind drei konkrete Tipps:

 

1. Altklausuren als Lernwerkzeug nutzen

Altklausuren sind ideal, um Fehler zu machen – und genau das willst du! Beginne mit einer realistischen Simulation: Bereite deine Lösung ohne Hilfsmittel und unter einem Zeitdruck von 90 Minuten vor. Analysiere danach gezielt deine Lücken und Fehler. Frage dich:

  • Das weiß ich doch eigentlich; warum habe ich das im Sachverhalt nicht erkannt?
  • Welche Lücke in meinem Wissen hat zu diesem Fehler geführt?

Nutze die Erkenntnisse, um dein Lernen gezielt zu steuern. Je mehr Fehler du machst, desto mehr Gelegenheit bekommt es, neue neuronale Verbindungen aufzubauen.

 

2. Frustration bewusst durchleben

Wenn du merkst, dass du eine Information im Sachverhalt nicht zuordnen kannst oder dir einfach keine Argumente zu einem Meinungsstreit einfallen wollen, widerstehe der Versuchung, einfach aufzugeben. Bleib noch ein wenig dabei – idealerweise für weitere 7–30 Minuten. In dieser Zeit arbeitet dein Gehirn auf Hochtouren und versucht, sich neu zu organisieren.

 

3. Kleine Fortschritte feiern

In dieser Hinsicht muss auch ich noch viel lernen. Trainiere dich darauf, selbst kleine Erfolge bewusst wahrzunehmen. Wenn du etwa die Gliederung zu einer besonders schwierigen Tatbestandsprüfung abgeschlossen hast, gönn dir eine kurze Pause oder freu dich doch einfach mal! Diese Belohnung setzt Dopamin frei und sorgt dafür, dass dein Gehirn die gemachten Fortschritte speichert.

 

Eine Geschichte aus der Examensvorbereitung

Examenskandidatin Anna kämpfte wochenlang mit einer besonders komplizierten Rechtsfrage im Schuldrecht. Immer wieder scheiterte sie an der gleichen Stelle: der Abgrenzung von Schadensersatz statt und neben der Leistung.

Ich hätte nie gedacht, dass gerade das ständige Scheitern mich so krass weiterbringt. Ohne diese Frustration hätte ich das nie richtig verstanden.

 

Fazit: Fehler und Frustration als Wegweiser

Lernen ist kein geradliniger Prozess – und das ist auch gut so. Fehler und Frustration sind keine Hindernisse, sondern Sprungbretter zu deinem Erfolg. Der nächste Schritt liegt bei dir:

Versuche bei der nächsten Altklausur, die du bearbeitest, bewusst auf deine Fehler und Lücken zu achten und die daraus entstehende Frustration als Ansporn zu nutzen. Bleib dran, auch wenn es schwerfällt – denn genau dann lernst du am meisten.

 

Zum Weiterlesen

Wenn diese Ausgabe dich angesprochen hat, dann lies doch direkt hier weiter: Vor einem halben Jahr habe ich in dem Blogpost JNG #266: 🧩 Dein bester Freund, der Fehler die Idee des Fehlerpuzzles als Methode vorgestellt.

 

 #examensrelevant

 

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